Dieter Gruschwitz verstarb am 27. März 2022 im Alter von 68 Jahren.
Fast 40 Jahre im Sportjournalismus, davon 21 Jahre im ZDF und zwölf Jahre als Sportchef des Zweiten: Dieter Gruschwitz ist am Sonntag in der Nähe von Bad Tölz nach einem Unfall verstorben.
Als aktiver Judoka des JC Neuwied war der Deichstädter Dieter Gruschwitz 1979 Bronzemedaillengewinner bei den Deutschen Judo-Meisterschaften in Hamburg und kämpfte einige Zeit in der Nationalmannschaft. Mit den Judoka des JC Neuwied ging es sogar bis in die Bundesliga.
Beruflich orientierte sich der Rheinländer frühzeitig in Richtung Fernsehen. Nach dem Studium der Publizistik, Slawistik und Anglistik in Mainz startete er im gleichen Jahr beim damaligen Sender Freies Berlin seine TV-Karriere. Lange Zeit stand er als Reporter, Redakteur und Moderator vor der Kamera. 1996 wechselte er zum ZDF, wo er 2005 die Leitung der Hauptredaktion Sport übernahm. Fortan engagierte er sich zunehmend im administrativen Bereich, darunter im Rechteeinkauf der großen Sportevents wie Fußball-WM und Olympia. In all den Jahren war die Berichterstattung über „sein Judo“ ein Steckenpferd. Er begleitete unter anderem Frank Wieneke, Udo Quellmalz, Yvonne Bönisch und Ole Bischof journalistisch bei ihren olympischen Siegen.
In seiner Ära als ZDF-Sportchef erhielt Dieter Gruschwitz zahlreiche Auszeichnungen - unter anderem 2006 den Deutschen Fernsehpreis für die beste Fußball-WM-Berichterstattung sowie die Horizont Sportbusiness-Auszeichnung für die ZDF-Berichterstattung zur Fußball-WM 2006, bei der Dieter Gruschwitz nach Ansicht der Jury für "ein Highlight" sorgte, indem er mit Jürgen Klopp und Urs Meier ein "formidables Experten-Duo" nominierte. Auch für die Berichterstattung von der Leichtathletik-WM 2009 gab es den Deutschen Fernsehpreis.
Für ZDF-Chefredakteur Peter Frey war Dieter Gruschwitz "ein allseits geschätzter Kollege, ein feiner Mensch und für viele von uns ein Freund." Er habe die Sportberichterstattung des ZDF viele Jahre mit Souveränität und Gelassenheit gesteuert: "Er stand innerhalb und außerhalb des Hauses für Verlässlichkeit und Fairness in einer Umbruchphase, in der sich der Sportrechtemarkt und die Wahrnehmung des Sports rasant verändert haben."
Sogar die Fußballer des FC Bayern München haben bestürzt auf den Tod des früheren ZDF-Sportchefs Dieter Gruschwitz reagiert.
"Ich habe mit Dieter Gruschwitz nicht nur einen langjährigen Partner verloren, sondern einen echten Freund. Für so einen Verlust ist es unmöglich, die richtigen Worte zu finden", erklärte der Münchner Ehrenpräsident Uli Hoeneß am Montag. "Dieter hatte für jeden Menschen immer ein offenes Ohr und einen guten Rat, auch über den Sport hinaus. Er war ein ganz besonderer Mensch. Wir alle werden Dieter sehr vermissen."
"Die Nachricht vom Tod von Dieter Gruschwitz hat uns alle erschüttert. Ich persönlich durfte mit ihm in meiner Zeit beim ZDF viele einzigartige Momente teilen", erklärte der Münchner Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn "Uns verband mehr als vertrauensvolle Zusammenarbeit, uns verband Freundschaft. Ich habe Dieter über die Maßen geschätzt und bin ihm zutiefst dankbar. Er wird uns fehlen."
Der Judoverband Rheinland trauert um einen sympathischen Judoka, der sich in besonderem Maße für die Präsenz des Judo-Sports in den Medien verdient gemacht hat.
Quellen: ZDF, DJB, WEB.DE, FAZ, und JVR
Fotos: DPA und Ulrich Klocke (Gruschwitz beim Interview mit dem rheinländischen Europameister 1991 in Prag: Stefan Dott)
